eine kurze ethnologie der bilder
die tatsächlichen bilder sind nicht nur repräsentationen materieller existenz, sondern verweisen auf die zirkulation der zeichen die dem sein bedeutung, verständlichkeit und resonanz verleiht.
weil wir selbst wandelnde bilder sind, sind wir auch bestandteil aller zirkulierenden bilder. wir sind wie wasserzeichen der inneren und allen sichtbaren bilder. sie sind unzählbar und mit ihnen ihre bedeutungen. die bedeutungen der bilder verändern sich mit ihren umgebungen. indem wir auf sie zeigen oder über sie sprechen erzeugen wir nicht nur neue bedeutungen, sie werden auch zu etwas anderen bildern.
jedem menschen ist a priori ein offenes bild der welt zu eigen.
bilder machen blinde zu sehenden. es ist eine lucide welt aus dem komplexen und prinzipiell unüberschaubaren kosmos der bilder. bilder sind unmöglich. bilder schlüpfen durch das netz der sprache
der mensch ist also der erzeuger von bildern, denn aus seinen leiblichen, geografischen, sozialen und religiösen erfahrungen konstruiert er sie. bilder haben ihren geburtsort im autoren. man könnte auch sagen, dass sie einen flüchtigen moment aus der bedingtheit eines menschen repräsentieren. aber kaum in eine welt entlassen, beginnen sie sich zu teilen, werfen schatten oder werden zu aliasen - kurzum sie wandern.
zum wesen der bilder gehört ihre flüchtigkeit. er, der generator greift oftmals nur intuitiv in den strom unablässig vorbeiziehender bilder. die lausige, reklamierte originalität seiner bildschöpfungen ist das glück einer begegnung. der mensch ist niemals eigentümer seiner bilder. zwar gibt ihm unsere gesellschaft mancherlei recht an ihnen, aber was bedeutet das schon.
bilder existieren ohne grenzen